DLH III.15
- Michaela Selway
- Jul 13, 2023
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English, pp.177-179
They came to the River Moselle, which they had to cross. They were held up by the locals, so they abandoned their horses and their clothes and ferried themselves across the river on their shield. They reached the opposite bank and in the darkness of the night hid in the woods. It was now the third night which they had spent on their journey without anything to eat. By the grace of God they came upon a tree loaded with fruit. These were plums: they ate some, felt a little stronger and set off for Champagne. As they journeyed on, they heard the sound of galloping houses. 'Lie down on the ground,' they said to each other, 'so that these men who are coming can't see us.' Fortunately there was a big bramble-bush just at this spot. They rushed round behind it and threw themselves on the ground, drawing their swords, so that, if they were spotted, they could immediately defend themselves from their enemies. The riders came up and paused by the bramble-bush to let their horses empty their bladders. 'The devil take it!' said one of them. 'These swine are well away and we shall never catch them! Upon my soul I swear it, if they were caught I would send one to the gallows and have the other cut to ribbons, not with one sword but with half a dozen!' It was the Frank himself who was saying this, their own master, who had just ridden out from the city of Rheims, looking for them everywhere, and he would have found them if the darkness had not prevented him. The Franks stuck spurs unto their horses and moved on again.
That same night the two fugitives reached the City of Rheims. They went in and found a man, whom they asked to tell them where the priest Paulellus lived. He gave them the necessary directions. As they crossed the city square the bell rang for morning prayer, for it was the Lord's Day. They knocked at the priest's door and went in. Leo explained whose servant he was. 'My vision has come true, then,' said the priest. 'This very night I dreamed that two doves flew in and perched on my head. One was white and the other black.' Leo said to the priest:' May the Lord grant us indulgence for His holy day. We beg you to give us something to eat. The fourth day is now dawning since we last tasted bread or meat.' The priest concealed them and gave them some bread soaked in wine. Then he went off to morning prayer. Later the Frank put in an appearance, still looking for his two slaves. The priest told him a lie, and he went off once more. The priest was an old acquaintance of Saint Gregory. When they had eaten the two slaves felt stronger. They stayed two days in the priest's house. Then they went on again and were brought before Saint Gregory. The Bishop was delighted when he saw them both. He wept on the neck of his nephew Attalus. He made Leo a freedman, and all his progeny, too, and he gave him a piece of land of his own on which he lived in freedom with his wife and children all the days of his life.
Deutsch, S.167,169,171
Als sie aber an die Mosel kamen und über setzen wollten, wurden sie von Leuten aufgehalten; sie ließen deshalb die Pferde und Kleider im Stich, legten sich auf den Schild und schwammen über den Fluß; nachdem sie auf das jenseitige Ufer gekommen waren, eilten sie in einen Wald und verbargen sich daselbst im Dunkel der Nacht. So war es die dritte Nacht geworden, daß sie ohne einen Bissen zu essen auf dem Wege waren. Da fanden sie nach Gottes Willen einen Pflaumenbaum voller Früchte; sie aßen davon, stärkten sich und machten sich weiter auf den Weg nach der Champagne. Unterwegs aber hörten sie plötzlich das Getrappel eilender Pferde und riefen: ,, Wir wollen uns zu Boden werfen, daß uns die Menschen nicht sehen, die da kommen." Und siehe, in der Nähe war gerade ein großer rombeerbusch, hinter dem warfen sie sich auf die Erde mit gezogenen Schwertern, daß sie, wenn sie bemerkt würden, sogleich sich wie gegen Räuber verteidigen könnten. Da aber jene zur Stelle kamen, machte sie halt bei dem Brombeerbusch, und der eine sprach, während sie die Pferde stallten: ,,Verdammt, daß diese Schelme mir entflohen, und wir sie nicht finden können! Aber bei meinem Leben, wenn sie gefaßt werden, so lasse ich den einen am Galgen hängen und den anderen mit Schwertern in Stücke zerhauen." Es war nämlich der Barbar selbst, der dieses sprach, ihr Herr, und er kam von Reims her und spürte ihnen nach; und gewiß hätte er sie auf dem Wege gefunden, wenn es nicht Nacht gewesen wäre. Darauf gaben jene den Pferden die Sporen und eilten weiter. In derselben Nacht erreichten die Flüchtlinge aber noch die Stadt1, gingen hinein und fanden einen Mann, den fragten sie, wo das Haus des Priesters Paulellus sei, und er zeigte es ihnen. Als sie aber über die Straße gingen, läutete es eben zur Frühmette, denn es war gerade Sonntag. Sie klopften an die Türe des Priesters und traten ein, und der Jüngling erzählte ihm von seinem Herrn. Da sprach zu ihm der Priester: ,,So ist mein Traumgesicht wahr; ich sah nämlich in dieser Nacht, wie zwei Tauben zu mir flogen und sich auf meine Hand so setzten, und die eine von ihnen war weiß, die andere schwarz." Darauf sprach der Jüngling zum Priester: ,,Der Herr möge uns seinen heiligen Tag nachsehen2. Wir bitten dich nämlich, daß du uns einige Speise reichst, denn es ist heute der vierte Tag, daß wir weder Brot noch Fleisch genossen haben." Hierauf verbarg der Priester die Jünglinge, gab ihnen ein Gericht3 mit Wein und Brot und ging nachher zur Frühmette. Es war ihnen aber auch der Barbar wieder auf die Spur gekommen und suchte sie abermals daselbst, doch der Priester wußte ihn irrezuleiten, und so kehrte er um. Dieser Priester war nämlich von alters her mit dem heiligen Gregorius befreundet. Und als die Jünglinge sich durch Speise und Trank gestärkt hatten und noch zwei Tage im Hause des Priesters geblieben waren, zogen sie von dannen und gelangten endlich zum heiligen Gregorius zurück. Da freute sich der Bischof, als er die Jünglinge sah, und er weinte am Halse seines Neffen Attalus1, dem Leo aber gab er mit seiner ganzen Nachkommenschaft die Freiheit und ein Eigengut; auf dem lebte er mit seinem Weibe und seinen Kindern als ein freier Mann bis an sein Ende.
Latin, p.
Venientes autem ad Musellam fluvium, ut transirent, cum detenerentur a quibusdam, relictis equitibus et vestimentis, enatantes super parma positi amnem, in ulteriorem egressi sunt ripam, et inter obscura noctis ingressi silvas, latuerunt. Tertia enim nox advenerat, quod nullum cibum gustantes iter terebant. Tunc nutu Dei repertam arborem plenam pomis, qua vulgo pruna vocant, comedunt, et parumper sustentati, ingressi sunt iter Campaniae. Quibus pergentibus, audiunt pedibulum equitum currentium dixeruntque: ,Prosternamus terrae, ne appareamus hominibus venientibus'. Et ecce ! ex inproviso sterps rubi magnus adfuit, post quem transeuntes proiecerunt se terrae cum evaginatis gladiis, scilicet ut, si adverterentur, confestim se quasi ab inprobis framea defensarent. Verumtamen cum venissent in loco illo, coram sterpe spineo restiterunt; dixitque unus, dum equi urinam proiecerent: ,Vae mihi, quia fugiunt hi detestabiles nec repperiri possunt; verum dico per salutem meam, quia, si invenirentur, unum patibulum condemnari et alium gladiorum ictibus in frustra discerpi iubebam'. Erat enim barbarus ille, qui haec agebat, dominus eorum, de Remense urbe veniens, hos inquirens, et repperisset utique in via, si nox obstaculum non praebuisset. Tune, motis equitibus, discesserunt. Hi autem nocte ipsa adtigerunt ad urbem, ingressique invenerunt hominem, quem / sciscitati, ubinam essetdomus Paulelli presbiteri, indicavit eis. Qui dum per plateam praeterirent, signum ad matutinus motum est - erat enim dies dominica -, pulsantesque ianuam presbiteri, ingressi sunt, exposuitque puer de domino suo. Cui ait presbiter: ,Vera est enim visio mea. Nam videbam duasinhac nocte columbas advolare et consedere in manu mea, ex quibus una alba, alia autem nigra erat'. Dixitque puer presbitero -,Indulgeat Dominus pro die sua sancta. Nam nos rogamus, ut aliquid victu praebeas; quarta enim inluciscit dies, quod nihil panis pulmentique gustavimus'. Oecultatis autem pueris, praebuit eis infusum cum vino et panem et abiit ad matutinus. Secutusque est et barbarus, iterum inquirens puerus; sed inlusus a presbitero, regressus est. Presbiter enim amicitiam cum Beate Gregorio antiquam habebat. Tune resumptis pueri epulo viribus, per duos dies in domo presbiteri conmorantes, abscesserunt, et sie usque ad sanctum Gregorium perlati sunt. Gavisus autem pontifex visis pueris, fl.evit super collum Attali, nepotis sui; Leonem autem a iugo servitutis absolvens cum omni generatione sua, dedit ei terram propriam, in qua cum uxore ac liberis vixit omnibus diebus vitae suae.
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